Jean ist die Besitzerin eines geheimen Hotels,
in dem alle Gesetzflüchtlinge sich verstecken können. Zusammen mit ihrer
Seelenschwester Marly und dem vor seinem Vater, dem König, flüchtenden Prinzen
Lijan leutet sie das große Gebäude. Doch auch im Hotel können Spione auftreten,
und als zwei Flüchtlinge der Stufe 1, die beiden Supermenschen Oracle und ihr
großer Bruder Masan auftauchen, wird das Hotel von einer Flut von Spionen
heimgesucht und nicht nur Jean und ihre Freunde geraten in tödliche Gefahr, sondern
auch alle anderen Besucher ihres Hotels.
Rollen :
Jean - Leiterin des Hotels, Elfe , 14
Marly - Seelenschwester von Jean , 14
Lijan - flüchtiger Prinz , 15
Masan - Supermensch , 16
Oracle - Schwester von Masan, ebenfalls Supermensch, 15
Iril Legern - Massenmörder, agiert außerhalb und innerhalb des Gesetzes des Königs
König - Herrscher des Landes, brutal, von den Supermenschen besessen
Kapitel 1
AntwortenLöschenLêrse Achat
,,Ich glaube nicht, das du ihn aufnehmen solltest. Er ist ein registrierter Massenmörder!“, Lijan hielt Jean am Arm fest : „Er wird nur Ärger machen!“ Das Mädchen drehte sich um : ,,Du weißt, wie unser Motto lautet : Jeder bekommt hier eine Chance , wenn er niemanden hier verletzt und sich an die Regeln hält!“ Lijan unternahm einen letzten Versuch, sie umzustimmen : ,,Jean, bitte ...“ ,,Nein, ich halte an meinem Grundsatz fest, sonst würden sehr viele Besucher dieses Hotel niemals erreichen!“ Damit drehte sie sich endgültig um und ging zum Treffpunkt davon. Lijan beieilte sich, ihr zu folgen.
Der Treffpunkt war eine große Wiese, die an allen Seiten von großen Felsen begrenzt wurde. Nur 2 schmale Schluchten führten hinein. Eine führte zum Lêrse Achat, der andere zur Außenwelt.
Jean stand schon beim Eingang zur Schlucht und als Lijan auf den Platz kam, wich die Schlucht einer Wand. Erst wenn Jean den Engang wieder aktivieren würde, würden sie in der Lage sein, zurück zum Hotel zu kommen.
Leicht keuchend kam Lijan neben Jean zum Stehen. Kurze Zeit später erschien ein Mann auf der anderen Seite des Platzes. Sein Gesicht war geichzeitig grimmig und wachsam, er hatte etwas böses an sich. Das Gesicht eines Mörders, bei der Vorstellung ließ
,,Sir Iril Legern!“, begrüßte Jean den Mann. Lijan funkelte Iril böse an. Er mochte Mörder nicht, auch wenn es einige im Achat gab. Doch dieser Mann war ein Massenmörder. Mühsam beherrschte Lijan sich, um sich dem Mann nicht sofort an die Kehle zu werfen.
Iril sah an Jean vorbei zu Lijan. ,,Dein Wachhund beherrscht sich nur mühsam.“, bemerkte er. ,,Mein Wachhund?'', fragte Jean erstaunt, doch dann vestand sie : ,,Ah, Lijan. Er ist damit nicht einverstanden, dass ich einen Massenmörder im Achat beherberge. Das ändert aber nichts. Ich muss Sie nur noch einem Sicherheitscheck unterziehen. Lijan?“
Iril lachte auf : ,,Es ist lange her, das mich jemand mit „Sie“ angesprochen hat.“ Lijan nahm ein kleinen Stein aus der Tasche und drängelte sich an Jean vorbei. Er flüsterte ihr dabei unauffällig ,,der ist total durchgeknallt!“ ins Ohr. Dann hob er den Stein.
Blau bedeutet ungefährlich, rot gefährlich. Er fuhr mir dem Stein an Irils Seite vorbei. Der Stein leuchte in einem matten Blau. Auf der anderen Seite leuchtete der Stein plötzlich rot auf. Lijan griff mit einer schnellen Bewegung in Iril Tasche und holte ein Messer heraus. Bevor der Mann danach greifen konnte, gab er das Messer Jean.
Die nahm es entgegen und erklärte : ,,Waffen dürfen nur mit bestimmter Genehmigung und nach einer Woche Probezeit bei den Besuchern gefunden werden, tut mir Leid. Wir geben Ihnen das Messer in einer Woche wieder.“
Dann gab sie ihm einen Vertrag. ,,Hier müssen sie unterschreiben, hier und hier.“, sie deutete auf verschiedene Stellen auf dem Pergament : ,,Zusammenfassend gibt es 2 Regeln : Erstens keinen der andern Besucher oder jemandenm Hotel belästigen, außer er hat die Regeln gebrochen, und dann auch nur mit meiner Erlaubnis. Zweitens kein Kontakt zur Außenwelt außer es ist jemand vom Personal dabei. Wir dürfen Spionage nicht riskieren. Das Waffenformular können sie im Sekretäriat holen.“
Iril setzte eine kraklige Unterschrift unter das Formular. Kurz darauf verschwand der Eingang zur Außenwelt und die Schlucht zum Hotel öffnete sich. Lijan drehte sich auf dem Absatz um und ging davon. Jean folgte ihm, zusammen mit Iril. Hinter ihnen verwandelte sich die Schlucht zurück in massiven Felsen.
Kurz darauf öffnete die Schlucht sich in eine riesige Lichtung. Erstaunt blieb Iril stehen. Hinter ihm schloss sich die Schlucht endgültig. Ein paar kleine Kinder schauten auf, als Jean zusammen mit Iril auf das Gebäude zuging.
Es war groß und aus Backstein. Es wand sich mind. 3 Etagen in die Höhe.
Ein ca. 5 jähriges Mädchen lief zu Jean. ,,Ist das der Neue?“, fragte sie verwundert. ,,Ja, Kim. Ich möchte ihm die Einrichtung zeigen. Du kannst weiterspielen.“ ,,Kommst du nacher hierher und spielst mir uns?“, wollte ein anderer Junge wissen.
,,Nein Tom, tut mir Leid. Aber ich kann Lijan zu euch schicken, er könnte ein bisschen Ablenkung gebrauchen. Jetzt geht, ich muss arbeiten, ok?“ ,,Ok!“, meinte der Junge und rannte weg. Kim folgte den beiden noch ein wenig, lief dann aber zu den anderen Kindern zurück.
AntwortenLöschen,,Hier sind auch Kinder?“, wollte Iril wissen. ,,Natürlich. Der König mochte ihre Eltern nicht oder denen wurde was angehängt und schon war der einzige Ort, an dem sie sicher waren, dieses Hotel. Das Lêrse Achat.“ ,,Interessant...“ ,,Die Kinder stehen unter dem selben Schutz wie alle anderen. Verletzen sie sie, sind sie in dieser Einrichtung nicht mehr willkommen.“
Mit diesen Worten schritt sie auf das Eingangsportal des Gebäudes zu. Iril folgte ihr langsamer. Obwohl er mindestens dreimal so alt war, wie das Mädchen, so ging eine solche Kraft von ihr aus, das er es nicht wagte, sich mit ihr anzulegen.
Das Eingangsportal schwang auf, ohne das Jean es berührte. Als Iril ohne ihn das Gebäude betrat, drehte sie sich zu ihm. ,,Willkommen n im Lêrse Achat, Iril Legern. Ihre Wohnung ist im 2. Stock, im C Trakt, die Nummer ist 13. Die Küche ist frei zugänglich, aber die Messer werden nicht entfernt. Gegessen wird im Speiseraum und nach der Probezeit auch im eigenen Zimmer. Der Kampfplatz ist rund um die Uhr offen, die Sprechanlage wird nur in der Anwesenheit des Personals benutzt. Ausflüge zur Außenwelt nur nach Plan. Hier ist ein Übersichstplan.“, sie gab ihm ein Pergament: ,,Bei Problemen einfach Bescheid geben. Drückt dann hier drauf!“, fügte Jean hinzu und gab ihm einen Stein. Darauf war ein Kreis abgebildet. ,,Melden Sie sich bei Problemen. Guten Tag noch“, mit diesen Worten ging sie davon.
,,Guten Tag.“, Iril ging sein Zimmer suchen.
Wenige Zeit später erreichte Jean die Kommandozentrale. Sie befand sich im Kopf eines der 4 Turms. Lijan saß an einem der Überwachungsseen, die alles wiedergaben, was im Hotel passierte. Er beobachte Iril, still und heimlich.
,,Lijan!“, ertappt fuhr der Prinz herum. Mit einer Handbewegung verschwand das Bild des Killers.
Das Mädchen trat zu ihm und legte ihm einen Arm um die Schulter. ,,Wir müssen die Privatsphäre unserer Gäste respektieren! Außerdem will Kim dich sehen.“
,,Du... na schön. Ruf mich, wenn was ist.“, mit diesen Worten drehte Lijan sich weg und ging die Treppe hinunter.
Jean trat zum Fenster. Von Kommandozentrale aus konnte man die gesamte Anlage des Lêrse Achat überblicken und auch bei gutem Wetter bis hinaus in die Außenwelt blicken.
So wie jetzt.
Sie erkannte die Türme der weit entfernten Stadt Synlem, wo der König residierte. Auch wenn es eine gewisse Gefahr bedeutete, so nah bei König sich zu verstecken, so konnte das Hotel hier die meisten Flüchtlinge aufsammeln, den die Barrikaden des Königs erwischten jeden, der das Hotel nicht erreichte, früher oder später. Einen Ausweg gab es nicht.
Jean war so in ihre Gedanken vertieft, das sie nicht bemerkte, wie Marly zu ihr trat, bis sie direkt neben ihr stand.
,,Er ist zu nah, oder?“, meinte Marly leise.
,,So nah, und doch so fern. Unerreichbar und doch ungeschützt...“
,,Mutierst du zu einem Philosoph?“
,,Was glaubst du den?“, lächelte Jean, doch fast sofort erlosch es wieder.
,,Siehst du, was ich sehe?“ , fragte Marly schockiert.
,,Ja.“, murmelte Jean : ,,Der König hat seine Drachenkrieger losgeschickt.“
,,Was willst du tun?“, wollte Marly wissen.
,,Die Verfolgten retten.“
Sie schnappte sich einen Sprechstein. Jetzt würden sie alle hören.
,,Bitte alle mal herhören. Der König hat seine Drachenkrieger losgeschickt. Entweder sie sind hinter uns her oder er verfolgt ein paar Flüchtlinge der oberen Stufen, dh. 1 – 3. Freiwillige bitte zum Kampfplatz, wir müssen die Krieger verjagen. Und die, die möglicherweise gejagt werden, retten!“
Nur wenige Minuten später stand Jean zusammen mit Marly auf dem Kampfplatz. Lijan hatte beschlossen, in der Kommandozentrale zu bleiben, um Iril besser im Auge zu behalten. Doch anscheinend war es umsonst, den dieser lehnte gelangweilt an einem der Pfosten und kaute gedankenverloren an einer Zimtstange.
AntwortenLöschen,,Wollen Sie sich nicht zum Kampf bereitmachen?“, fragte Marly ihn verwundert.
,,Warum sollte ich?“, war die Frage.
,,Dies ist ein Kampfplatz. Hier kommen die her, die kämpfen wollen. Deshalb nehme ich an, das dies auch Ihr Grund ist, um sich hierher zu bewegen.“, erklärte Marly.
,,Das ist nicht mein Grund.“
,,Dürfte ich Ihren dann erfahren?“, Marlys Stimme blieb gleichbleibend freundlich.
,,Ich möchte mir die Show ansehen.“, meinte Iril mit einem Lächeln: ,,So etwas ist immer interessant.“
,,Und feige.“, meinte Lijan leise im Vorbeigehen. Er trat zu Jean, die sich gerade ihren Gürtel umband. ,,Ich habe die Verfolgten gesehen. Es sind 2 ...“, flüsterte er ihr in das Ohr. Ihre Antwort war ein knappes Nicken. Lijan drehte sich weg und ging zurück in die Zentrale.
Dann wand sie sich an an die wartenden Freiwilligen. Es war ein knappes Dutzend zusammengekommen.
,,Wir gehen gleich los, aber vorher will ich etwas klären. Wir beseitigen die Drachenkrieger, aber ich glaube das ist allen klar.
Für die Neuen :
Der Führungsdrache hat einen Reiter, die beiden Begleiter nicht. Trotzdem sind sie gefährtlich!
Doch die sind nicht hinter uns her. Es wurden 2 Personen gesichtet, die vor den Drachen geflüchtet sind. Ein ca. 14 jähriges Mädchen und ein ca. 16 jähriger Junge. Möglicherweise sind uns welche entgangen, aber die beiden bringen wir auf jeden Fall hierher. Passt auf euch auf und geht bitte keine unnötige Risiken ein. Ich stoße zusammen mit Tem, Kay und Ziya direkt vor und hol die Flüchtlinge zurück. Ijan, John und Lill nehmen den führenden Drachen, Marly und Con den zweiten, Sam und Krin den dritten. Los geht’s!“, mit diesen Worten drehte sie sich weg. Ijan und John folgten ihr. In kurzen Abständen folgten die anderen drei Gruppen ihr.
Interessiert schaute Iril zu.
Jean schlich durch das hohe Gras. Seit sie den schützenden Kreis des Hotels verlassen hatte, konnte sie sich nur noch auf ihre Gefühle verlassen. Das machte ihr Angst, auch wenn sie diese in einen kleinen, abgelegenen Teil ihres Geistes verbannte.
Ihr Schwert klopfte in regelmäßigen Abständen an ihr Bein. Nicht weit hinter sich hörte sie die leisen Schritte von Tem, Kay und Ziya. In der Ferne erblickte sie die Drachen. Eine Handbewegung von ihr und sie lag im Gras. Hinter ihr taten es ihr die anderen nach. Jetzt mussten sie warten, bis die anderen Gruppen die Drachen erledigt hatten.
Ijan, John und Lill legten sich ebenfalls hin, als die Drachen kamen. ,,Ijan, du nimmst den Hals, John, du das Herz. Ich kletter hoch und übernehm den Reiter.“, erklärte Lill leise. Die anderen nickten und gingen auf ihre Position. Keiner bemerkte die Frau, die sich hinter Lill im Gras auf die Lauer legte.
Marly und Con waren schon oft zusammen auf Drachenjagd gewesen, so dass die Aufgabenverteilung klar war. Con zielte auf den Hals des 2ten Drachen und Marly auf das Herz. Der Drache würde keine Chance haben.
Bei Sam und Krim ging es nicht so ruhig zu. Die beiden waren Zwillinge und obendrein sehr streitsüchtig. Nur selten konnten sie sich einigen. Doch sie wollten keinen Ärger mit Jean, und so einigten sie sich schließlich darauf, das Sam das Herz und Krim den Hals übernehmen würde.
Sobald das Drachen-Trio aufauchte, erhoben sich Ijan, John und Lill langsam. Als der führende Drache über ihren Standrot hinwegglitt, standen sie vollständig auf. Lill überzeugte sich ein letztes Mal, das ihr Schwert sicher in ihrem Gürtel hing. Sie schaute sich zu Jean um. Das Mädchen nickte und schloss die Augen.
AntwortenLöschenIm nächsten Moment schoss Lil nach oben, getragen von Jeans Magie. Im Gras spannten Ijan und John ihre Bögen und nahmen den Drachen ins Visier.
Auch Marly und Con zögerten nicht, als die Drachen kamen. Schnell sprangen sie auf, die Bögen schon gespannt.
Sam sprang als Erster auf und spannte seinen Bogen. Krim vehederte sich in seinem Bogen und stand erst einige Sekunden später auf, doch er war bereit. Der Drache würde ihnen nicht entkommen.
Lill landete auf dem Schwanz des Drachen. Auch wenn er sie nicht bemerkt haben konnte, so schwang der Schwanz doch so heftig hin und her, so dass die 20jährige Mühe hatte, nicht hinuntergeschleudert zu werden. Vorsichtig versuchte sie, weiter hochzuklettern. Ihre Finger krallten sich in die harten Schuppen, während sie sich langsam hochzog.
Kurz darauf war sie direkt hinter dem Reiter. Leise zog sie ihr Messer aus der Scheide. Mit einer schnellen Bewegung schnitt sie dem Mann die Kehle durch. Bevor er irgendetwas sagen konnte, war er tot, und nur die Riemen, mit denen er festgescnallt war, verhinderten, dass er hinunterfiel. Mit einerer weiteren schnellen Bewegung schnitt sie auch diese durch. Sich überschlagend fiel der Reiter hinunter.
Als Ijan die fallende Leiche sah, nickte er kurz. Sekunden später zischten ein Pfeil durch die Luft, losgelassen von Ijans Bogen. Ein weiterer Pfeil, losgelassen von John zischte ihm hinterher.
Marlys und Cons Pfeile zischten gleichzeitig los, gefolgt von einem weiteren Paar. Alle vier verfehlten ihr Ziel um keinen Millimeter.
Lill machte sich bereit zum Absprung. Der Drache war schon getroffen, es war somit nur noch eine Frage der Zeit, bis er abstürtzen würde. Die 20 jährige wollte auf keinen Fall zusammen mit ihm auf dem harten Boden aufschlagen. Sie sammelte sich schon, als sie hinter sich etwas hörte. Rasch drehte Lill sich um, doch da war nichts. Als sie sich schon wieder umdrehen wollte, schlug ihr plötzlich ein heftiger Wind entgegen. Leicht benommen wich sie ein paar Schritte zurück. Auf einmal befand sie sich in der Luft. Ihre Füße spürten den Rücken des Drachen nicht mehr, sie fiel sich überschlagend langsam hinunter.
Als Jean Lill herunterfallen sah, zögerte sie keinen Moment. Sie hob den Finger, um mithilfe der Magie ihren Fall zu bremsen. Soch irgendetwas verhinderte die Entfaltung ihrer Macht. Verbissen versuchte Jean es erneut, doch es kam ein noch heftiger Gegenangriff.
,,Verdammt..“, murmelte sie. ,,Was ist los?“, wollte Ziya wissen. ,,Irgendetwas blockiert meine Magie. Ich kann, verdammt noch mal, Lill nicht retten! Verdammt … !“, murmelte sie, doch dann stockte ihre Stimme. ,,Was ist los?“, fragte Ziya erneut, doch Jean zeigte nur ins Gras, nicht weit entfernt von Ijans und Johns Position.
Dort stand die Frau, die niemand herannahen gesehen hatte.
Sie hatte kupferfarbenes Haar, welches sich wie Lava über ihre Schultern ergoß. Ihre Haut schimmerte golden, wenn das Sonnenlicht auf sie fiel. Die Frau trug eine golden-gelbe ärmellose Tunica, welche ihre Arme freigab.
Diese waren übersäht von Malen. Foltermalen. Einge waren noch frisch und aus einem floß eine dünner Blutstrom den Arm der Fremden hinunter,
Jean schluckte. Dann schaute sie nach oben, wo Lill verzweifelt versuchte, ihren Fall zu bremsen.
AntwortenLöschenDas konnte nicht gut gehen. Die 20 jährige hatte schon eine zu hohe Geschwindigkeit.
Plötzlich verlangsamte sich der Fall von Lill.
Als plötzlich ein brennernder Schmerz durch ihren Körper raste, krümmte sich Jean zusammen. Kay fasste sie an die Schulter. ,,Jean? Alles in Ordnung?“, fragte er.
,,Ich … ich weiß nicht...“, murmelte das Mädchen : ,,Kümmert euch um die Flüchtlinge.“
Sie deutete auf die beiden, die sich durch das Gras schleppten. Das Mädchen war bewustlos und wurde von dem Jungen getragen.
,,Los, schnell!“
Tem und Ziya liefen sofort los. Kay zögerte kurz, doch dann, mit einem letzten Blick auf Jean, war er weg. Teleportiert, direkt zu den Flüchtlingen.
Jean krümmte sich erneut zusammen.
Der Junge ließ bei Kays Anblick fast das Mädchen fallen, fasste sich aber wieder und griff zum Schwert. Doch irgendetwas ließ ihn zögern. Vielleicht die Drachen, vielleicht die Teleportation. Auf jeden Fall konnte ihm Kay ihn an die Schläfe schlagen, so dass der Junge in sich zusammensackte.
Kay fing das Mädchen auf.
Ziya, die inzwischen hier war, meinte kopfschüttelnd : ,,Warum Gewalt?“, doch dann nahm sie zusammen mit Tem den Jungen und trug ihn weg. Kay folgte ihnen mit dem Mädchen auf der Schulter.
Lill fiel genau neben die Frau. Jean humpelte auf die beiden zu. Auch wenn sie jetzt keinen Schmerz mehr empfand, so konnte sie sich kaum bewegen.
,,Was war das?“, wollte sie wissen, doch ein Blick zu Lill genügte, um zu wissen : Dies war nicht die Zeit für Erklärungen. Auch wenn die Fremde Lills Fall gebremst hatte, so hatte Lill mind. Einen gebrochenen Arm und war obendrein bewustlos. Was vielleich sogar gut war, wenn man den Winkel betrachtete, in dem ihr Arm gebrochen war.
Schweigend ergriffen sie Lill und trugen sie zum Achat.
Im Hotel wurden sie alle versorgt. Lill und die beiden Flüchtlinge kamen auf die Krankenstation, Jean verzichtete auf einen Aufenthalt. Es gab so viel zu tun.
Als erstes musste die Identität der fremden Frau geklärt werden.
Dazu führte Marly die Frau in den Turm, wo Jean von Lijan notdürftig versorgt wurde. Auch wenn diese Pflege sich darauf beschränkte, das er das Mädchen in einen Stuhl drückte.
,,Also, hier ist die „Kommandozentrale“ des Lêrse Achat. Interessant.“, murmelte die Fremde
,,Und das Oberhaupt. Jean Rûna. Ich habe schon viel über sie gehört.“, sie verbeugte sich : ,, Und über ihren Vater, Kali Rûna.“
Jean schluckte hart. Dann antwortete sie : ,, Sie haben viel über mich gehört, das mag sein. Und über das Lêrse Achat, das kann auch sein. Aber warum weiß ich nichts über Sie?“, Jean deute auf die Überwachungsseen : ,, Ich habe meine Methoden, um über jeden das herauszufinden, was ich brauche, um dieses Hotel zu führen. Doch über sie finde ich nichts. Und das, obwohl sie der Magie mächtig sind. Und das nicht nur in einem geringen Maße.“
Jean stand auf, trat auf die Fremde zu, ohne auf die Schmerzen zu achten, die sie daraufhin erfüllten : ,, Die Frau, die sie gerettet hben : Lill. Sie ist eine gesunde 20 jährige Frau, die von einer Höhe von ungefähr, nun sagen wir mal 50 m heruntergefallen ist. Nun gut, sie hat Verletzungenen, einige Brüche. Aber nichtdestotrotz, Sie haben ihr das Leben gerettet. Mithilfe von Magie.“, Jean tat einen weiteren Schritt. Nur noch weniger als ein halber Meter trennten sie noch von der Frau. Ihre nächsten Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.
„ Was sind Sie?“
„Was? Ich bin ein Mensch!“, erklärte die Fremde.
,,Ach, wirklich?“, Jean blickte die Frau abschätzend an:,, Welche Magie benutzen Sie?“
„Wollen Sie das wirklich wissen, jean Rûna?“
AntwortenLöschen,,Ja, das will ich. Aber vorher sagen sie mir ihren Namen.“
,,Keyreen Relan. Nennen sie mich Kyra.“
Jean nickte und ging zu einem der Seen herüber.
,,Keireen Relan“, murmelte sie. Augenblicklich füllte sich der See mit bewegten Bildern – Auschnitte aus Keireen Telans Leben.
Während Jean da stand, um die nötigen Informationen über „Kyra“ zu erhalten, rührte sich keiner in dem Turmzimmer vom Fleck.
Plötzlich fuhr sie ruckartig zurück und schaute erschrocken zu der Fremden.
„Die Magie, die Sie benutzen, ist verboten!“, Jean schüttelte den Kopf.
„Ihr haltet euch doch auch nicht an die Gesetze des Königs, oder Jean?“, die Frau lächelte.
„Es ist schon allein aus Moralischer Sicht unvorstellbar, Kyra, diese Art der Magie auszuüben! Das hat nichts mit Gesetzen zu tun!“
„Ach, wirklich?“, das Lächeln der Frau wurde noch breiter.
„Was für eine Magie? Wovon sprichst du, Jean?“, wollte Lijan wissen. Er hatte es sich inzwischen in Jeans Sessel gemütlich gemacht und spielte mit einem Dolch herum, was Marly ganz nervös machte.
,,Blutmagie.“
Es war nicht klar, wer das sagte. Kyra oder Jean. Oder vielleicht beide gleichzeitig.
Schlagartig wurde es still. Marly, die hinter der Fremden gestanden hatte, wich ein paar Schritte zurück, Lijan ließ den Dolch, mit dem er rumgespielt hatte, fallen.
,,Und das erklärt so einiges … Ich verstehe. Sie dürfen gehen. Kay, bitte weise ihr ein Zimmer im C-Trakt zu.
Kay nickte und wollte Kyra am Arm nehmen, doch diese zog ihn weg.
,,Was erklärt meine Art der Magie? Was verstehst du?“, wollte die Fremde wissen. Dabei war sie zum Du gewechselt.
,,Es heißt . Was verstehen Sie nicht, Sie ...“ fuhr Lijan die Frau an,
,,Lijan, das reicht“, wies Jean den Jungen zurecht : ,, Ich glaube, sie darf es wissen. Schließlich hat sie Lil gerettet!“
„Aber sie hat deine Magie blockiert! Mit Blutmagie! Du hättest Lil genauso retten können!“, rief Marly. ,,Ah, ich habe die Magie von Jean mit meiner Blutmagie blokiert. Interessant...“, Kyra lächelte süffisant.
Jeans Blick hätte töten können. Beschämt wich Marly erneut ein paar Schritte zurück und verschwand mit hochroten Kopf.
,,Bei normalen Menschen löst Blutmagie höchstens ein leichtes Unbehagen aus!“, meinte Kyra.
,,Ich bin ein Magier“, erklärte Jean nur.
,,Trotzdem. Blutmagie blockiert die Magie von menschlichen Zauberern nicht! Außer … Ihr seid kein Mensch, Jean Rûna“!, Kyras Stimmer war zum Ende hin leiser geworden.
Erschrocken sah sie das vor ihr stehende Mädchen an.
,,Seid ihr ein menschlicher Magier?“, fragte sie flüsternd.
Auch Lijan, Ziya und Kay sahen Jean gespannt an.
Langsam griff Jean an ihre Schläfen. Kyra wich einige Schritte zurück, sie vermutete einen Angriff, doch diese Bewegung war nicht aggressiv. Als Jean ihre Hände wieder sinken ließ, hatten sich ihre Ohren verändert.
Sie waren spitz.
Ziyas Überraschungsschrei hallte durch das Gebäude. Kyras Augen weiteten sich und Kay schlug das heilige Zeichen für Schutz. Nur Lijan stand auf und verschwand wortlos.
Laut knallte die Tür durch das wieder still gewordene Turmzimmer.
Jean ging zu einem der Überwachungsseen und starrte ebenso stumm wie Lijan gerade eben gegangen war in das schwarze Wasser.
Ohne weiter zu fragen, giing Ziya. Kay folgte ihr, zusammen Kyra.
,,Ich habe es ihm gesagt.“, murmelte Jean, als Marly wieder in das Turmzimmer kam.
AntwortenLöschen,,Wie bitte?“, fragte diese:,, Tut mir leid, ich habe dich nicht verstanden...“
,,Ich habe es Lijan gesagt!“, schrie Jean : ,,Ich habe ihm gesagt, das ich eine Elfe bin!“
Dann brach sie auf dem Boden zusammen.
Marly lief zu dem Mädchen und fühlte ihren Puls. Schwach, aber gleichmäßig. Dann rief sie Con, der auf der Krankenstation arbeitete, per Gedankenverbindung: ,,Con, komm her und bring ein paar deiner Leute mit. Hier ist jemand zusammengebrochen.“
„Wer?“
„Jean.“
„Wir kommen!“
,,Wie fühlst du dich, Jean?“
„Wie nach einem ausgiebigen Gespräch mit dem König. Es ist ...“, ruckartig setzte sich das Mädchen auf. Mit wem sprach sie da eigentlich. Dann kam sie auf die Idee, die Augen zu öffnen.
Geblendet von einem hellen Licht schloss sie diese wieder.
,,Was … was tut ihr hier?“, wollte sie wissen.
,,Wir sind hier, weil wir Antworten wollen. Die beiden … Supermenschen Masan und Oracle liegen auf der Krankenstation deines Hotels. Wir ...“
„Wartet mal“, unterbrach Jean den Redeschwall : ,,Supermenschen? Das sind Supermenschen … ? Verdammt!“
,,Unterbrich uns nicht, wenn wir reden.“, Jean senkte verschämt den Kopf : ,,Wir wollen sichergehen, das sie in die richtigen Hände geraten.“, die Stimme wurde eindirnglicher : ,, Jean, Masan und Oracle dürfen auf keinen Fall in die Hände des Königs kommen!“
„Ist das ihretwillen oder euretwillen?“
„Es ist zum Wohl aller...“
„Jean! Jean. Verdammt noch mal, Jean. Wach endlich auf!“
Das Mädchen wachte durch diese laute Stimme auf. Sie sah erst verschwommen, als sie die Augen öffnete.
Die Sonne, die durch die großen Fenster des Krankenflügels schien, blendete das Mädchen.
Krankenflügel!?
Ruckartig setzte Jean sich auf, wurde aber von einem unmenschlichen Schmerz wieder auf die Kissen gezwungen.
,,Hey! Sachte, Mädchen!“ meinte eine ruhige Stimme vergnügt.
Inzwischen hatte Jeans Augen sich an das helle Licht gewöhnt. Nun konnte sie ihre Umgebung mustern :
Sie lag in einem der Betten des Krankenflügels. Neben dem ihrigen standen Marly, Con und Lijan.
,,Was …“, flüsterte Jean : „ Was ist passiert?“
„Du bist zusammengebrochen, da habe ich Con gerufen.“, erzählte Marly : „ Er brachte dich hierher...“
„Warum... ?“
„Kyras Blutmagie hat nicht nur dein Magie blockiert, sondern dir auch innere Verletzungen hinzugefügt. Ich fürchte, du musst noch einige Zeit hier bleiben ...“, meinte Con mitfühlend.
„Aber … das geht nicht! Ich muss ein Hotel leiten!“, Jean versuchte erneut, sich aufzusetzen, doch Lijan drückte sie sanft wieder zurück in die Kissen.“
,,Marly und ich können ohne dich das Hotel für einige Zeit leiten.“, meinte er : ,,Solange du krank bist ...“ Während er das sagte, bemerkte Jean, das Lijan krampfhaft versuchte, nicht ihre spitzen Elfenohren anzustarren.
,,Okay .“, Jean lächelte zaghaft.
Lijan drehte sich um und ging davon, und mit einem Schulterzucken folgte Marly ihm.
Con ging ebenfalls weg, nur um kurz darauf wieder zu kommen. In der Hand hielt er eine Nadel.
,,Con?“
AntwortenLöschen„Ja, Jean?“
„Werde ich wieder … gesund?“
„Soll ich ehrlich sein?“, als Jean nickte, fuhr Con fort : ,, Der Organismus der Elfen ist noch unerforscht. Ich … weiß es nicht, aber ich hoffe es. Schließlich brauchen wir eine ordentliche Hotelleitung!“
Jean lächelte.
Con nahm die Nadel und stieß sie in Jeans Arm hinein. Der Schmerz ließ das Mädchen zusammenzucken, doch nur wenige Augenblicke später zog der Pfleger die Nadel wieder heraus und der Schmerz ebbte wieder ab.
Con fuhr sich mit der Nadel über die Zunge und scmeckte Jeans Blut. Sein Lächeln erstarrte.
,,Con?“ Keine Antwort. „Con, was ist los? Con!“
Ohne irgendetwas zu sagen lief Con davon und ließ eine verwirrte Jean zurück.
„Und, erzählen sie dir auch nichts?“
Jean fuhr herum, soweit es auf einem Krankenbett möglich war. Auf dem Bett neben ihr lag ein Junge, vlt. 16 Jahre alt.
Siedendheiß fiel es Jean ein : das war einer der Flüchlinge!
Der Junge hatte schwarze Haare und grün-blaue Augen. Er sah … einfach perfekt aus!
Wie ein Supermensch! Jean wurde eiskalt, doch sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und lächelte : ,,Genau! Sie sagen mir überhaupt nichts!“
Der Junge nickte und lächelte ebenfalls.
Jean schloss die Augen, so sehr wurde sie von seinen ebenmäßigen Zügen und großen Augen irritiert.
,,Was … was ist dein Name?“, wollte sie wissen.
,,Masan. Und dein Name ist … ?“ „Jean. Mein Name ist Jean.“, meinte das Mädchen. Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu : ,,Warum hat der König dich ... euch verfolgt?“, als der Junge sich wegdrehte, meinte sie : ,, Sorry, schlechte Frage. Das ist privat.“
,,Nein …“, Masan drehte sich wieder ihr zu : ,,Ich glaube, du darfst es wissen.“, er machte eine kurze Pause, stand auf und setzte sich an ihr Bett.
,,Kennst du das Projekt : Supermensch?“, fragte Masan. Als Jean den Kopf schüttelte, fuhr er fort : ,, Das war … ein Projekt des Königs. Er wollte perfekte Krieger. Die ersten … Objekte waren fehlerhaft. Sie waren hässlich oder schwach, waren zwar unverletzbar, aber auch unbeweglich.
Als nach jahrelangen Experimenten kein „Supermensch“ entstand, wollte der König schon aufhören, doch dann entstand etwas neues : ein perfekter Mensch.
Wunderschön, stark, unverletzbar.
Das war mein Vater. Der König … extrahierte seine Gene und erschuf Oracle und mich. Doch mein Vater wurde immer schwächer, denn der König benutzte ihn, um neue Supermenschen zu schaffen.
Dieser Bastard hielt Oracle und mich hinter Gitter, gab uns Kampftraining. Wir sollten seine perfekten Spione werden. Doch ich konnte nicht tatenlos dabei zusehen, wie mein Vater von Tag zu Tag schwächer wurde.
Eines Tages überwältigte ich unsere Aufpasser, zerstörte die Proben mit neuen Supermenschen und floh zusammen mit Oracle.
Natürlich wusste ich, das der König unsere Flucht bemerken würde, dass er uns wiederhaben wollten würde, doch ich habe nicht mit Drachen gerechnet!
Sie haben Oracle verletzt und ich glaube, die Krallen waren ... vergiftet und jetzt ist Oracle vergiftet und ..."
Masan schluchzte. Jean setzte sich auf, ungeachtet der Schmerzen, die daraufhin durch ihren Körper jagten.
,,Hey, ist gut. Alles Okay. Oracle ist hier in guten Händen, ja?", sie strich ihm mit der Hand über den Kopf, genauso wie eine Mutter ihr Kind tröstet.
Plötzlich schwang die Tür zum Krankenhaus auf. Masan tat so, als ob er nicht bemerken würde, wie Lijan und Con ihn anstarrten.
Jean meinte leise: ,,Con, gib ihm was zum Schlafen!" Sie deutete auf den Jungen.
AntwortenLöschenCon nickte und ging zurück ins Medizinische Lager, nur um kurz darauf wiederzukommen. Er trat an Jeans Bett und nahm Masans Arm, der keinen Widerstand leistete. Dann stieß Con die Nadel hinein.
Masan stöhnte auf und sackte in sich zusammen. Mit Lijans Hilfe trug Con den Jungen zu seinem Bett und legte ihm eine Decke über.
Jean versuchte aufzustehen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Lijan kam ihr zu Hilfe und stützte sie auf. An ihn gelehnt stolperte Jean in ihre Büro auf der selben Etage.
Das Mädchen ließ sich erschöpft in ihren Sessel fallen, setzte sich aber sogleich etwas mühsam wieder auf.
,,Ich brauche Informationen." ,,Was für welche?", wollte Masan wissen. Jean fuhr im Stuhl herum.
Der Junge stand am Fenster und sah interessiert auf die Nadel, die in seinem Arm steckte. Er zog sie heraus - die Haut verheilte innerhalb von Sekunden.
,,Warum wolltest du mich betäuben, Jean?", fragte er traurig : ,,Ich habe dir doch überhaupt noch nichts getan!"
,,Du ... Wie ... Wie bist du hier hereingekommen?", wollte Lijan wissen. Er hatte die Tür doch ordnungsgemäß versiegelt!
,,Durchs Fenster.", Masan lächelte und hob die Nadel : ,,Jean, willst du wissen, wie sich so etwas anfühlt? Und der Vampir war bei mir nicht einmal so freundlich wie ich es bei dir gleich sein werde!"
Con, der in einer Ecke des Raumes stand, schluchte, doch Jean würdigte ihn keines Blickes. Alle ihre Aufmerksamkeit war auf den Supermensch am Fenster gerichtet.
,,Masan, ich dachte ..." ,,Komm mir nicht mit Ausreden!
Und er warf die Nadel.
All dies geschah blitzschnell, doch für Jean lief alles ganz langsam ab :
Wie Lijan "Nein" schrie, wie die Nadel langsam näher kam.
Jean spürte den Einstich kaum. Die Betäubung wirkte fast sofort. Sie sah nicht mehr, wie Lijan zu ihr sprang, um sie aufzufangen, sah nicht, wie Masan mithilfe eines einfache Windstoßes Lijans versiegelte Tür aufbrach.
Con versuchte sich noch dem Supermenschen in den Weg zu stellen, doch Masan holte nur kurz aus, schlug ihm ins Gesicht und der Vampir sackte zu Boden.
Angeekelt stieg der Junge über ihn hinweg, ging durch das Portal raus auf den Vorplatz.
Er ignorierte alle Blicke, die Entsetzten wie die Verzückten. Er ging direkt auf den Wald zu. Gerade als er nicht mehr zu sehn war, sank Jean in ein Bodenloses Nichts ...
Als Jean aufwachte, war sie wieder alleine im Krankenflügel. Sie schlug die Decke zurückund setzte sich auf. Als sie aufstand, wurde ihr kurz schwindelig. Da erinnerte sie sich : Masan!
AntwortenLöschenSie sah an sich herunter. Unpassend für das, was sie jetzt vor hatte. Langsam schliche sie sich zu ihrem Zimmer neben dem Büro und lauschte. Niemand drin.
Leise öffnete sie die Tür und schlüpfte in den Raum.
Das Zimmer war nur spärlich eingerichtet, Jean benutzte es eigentlich kaum. Ihr eigentlicher Wohnraum war im Turm unter dem Überwachungsraum, doch sie war sich sicher, das sie nicht die Kraft dazu gefunden hätte, da hochzusteigen.
Das Mädchen trat an den Kleiderschrank im Zimmer und nahm ihre Standardkleidung heraus : grobes langes Leinenhemd und enge Hose. Da es noch relativ kühl war, warf sich Jean noch eine Jacke über.
Dann ging sie nach draußen. Schnell lief sie über den Hof, ignorierte die Kinder und ging direkt auf den Wald zu.
Als Jean zwischen den hohen Bäumen war, legte sich der Aufruhr in ihr. Alls das war so schnell gekommen, Iril, Kyra, Masan. Sie hatte keine Zeit zum verarbeiten und nachdenken gehabt.
Als das Mädchen das Hotel hinter sich ließ, fiel sie in eine Art Laufschritt.
Nach einer halben Stunde war sie an ihrem Ziel :
an der Seelenquelle, dem Mittel- und Nährungspunkt des Zaubers, der den Schutzschild um das Lêrse Achat aufrecht erhielt.
Jean legte ihre Jacke am Rand der Lichtung nieder und kniete sich vor das Wasser. Andächtig schloss sie die Augen.
Die Quelle war ein kleiner Wasserfall, der sich aus einer Felswand in einen Teich ergoß. Von dort floß das Wasser zu den Überwachungsgrotten unterhalb des Achats.
Nach einer halben Stunde meinte Jean leise : ,,Hallo Masan."
Der Junge zog erschrocken den Kopf ein. Er hatte in einer Höhle hinter dem Wasserfall gesessen und Jean beobachtet.
,,Was willst du?", wollte er wissen. ,,Reden." , Jean schaute auf und Masan ins Gesicht : ,,Darf ich hochkomme?"
Ohne eine Antwort abzuwarten stand das Mädchen auf und ging um den Teich herum.
,,Warte!", befahl Masan mit zitternder Stimme : ,,Woher wusstest du, wo ich war?"
Jean meinte daraufhin : ,,Ich erzähle es dir in der Höhle, da ist es bequemer." Sie kletterte zu Masan hoch und kroch an dem Jungen vorbei in die Höhle.
Zögernd folgte er ihr.
,,An meinem 10ten Geburtstag wollte ich unbedingt mal nach Draußen gehen. Ich meine, ich war 10, und außer auf den Drachenmissionen noch nie außerhalb des Hotels gewesen. Ich kannte nur die Leute aus dem Achat und mein größter Wunsch war es, einmal unter normalen Menschen zu sein.
AntwortenLöschenMein Vater … hat mir diesen Wunsch erfüllt... er führte mich in ein Dorf … es lief alles gut, bis jemand meinen Vater erkannte. Innerhalb weniger Augenblicke waren Drachenkrieger da und … es lief so schnell... Ich bin während der Flucht gefangen worden und zum König gebracht worden. Er wollte den Standort des Lêrse Achat herausfinden und als ich es ihm nicht freiwillig sagte, griff er zu radikalen Mitteln.“
,,Radikale Mittel?“, fragte Masan.
,,Zuerst Versprechungen, und als das nicht klappte, Folter.“, erklärte Jean traurig: ,,Schlimmer als in deinen schlimmsten Albträumen. Tausendmal schlimmer. Er wandte alle erdenklichen Mittel an, um die Wahrheit herauszufinden. Ständig drohte er mir mit dem Tod, doch er erwies mir diese Gnade nie. Dafür waren die Informationen zu wertvoll. Ich glaube, das einzige, was dafür gesorgt hatte, das ich nicht verrückt wurde, war die Tatsache, dass ich wusste, das mein Vater mich irgendwann befreien würde. Ich hätte bis zu meinem Tod an diesem Grundsatz festgehalten, hätte mein Vater mich nicht geholt. Einige Tage nach meinem 11ten Geburtstag wurde ich befreit. Mein Vater kam dabei ums Leben. Er starb durch des Königs Hand, vor meinen Augen. Das war die schlimmste Folter von allen.“
,,Tut mir leid ... ich wusste nicht ...", stotterte Masan.
,,Schon okay. Die meisten Leute verstehen nicht, WIE gefährlich der König eigentlich ist, bis sie es am eigenen Leib feststellen."
,,Aber woher wusstest du, das ich hier bin?", wollte der Junge jetzt wissen.
,,Ich habe dir meine Geschichte nicht einfach so erzählt. Ich habe alles überstanden, Folter, Unterdrückung und Erniedrigung. Doch als mein Vater starb, zerbrach irgendwas in mir, und es bis heute nicht wieder ganz geworden. Zurück im Achat aß ich teilweise tagelang nichts, ich spach nicht und starrte nur an die Decke. Irgendwann hörte ich eine Stimme und folgte ihr. Es war die Stimme vom Geist der Seelenquelle. Sein Name ist Tilan. Hier bekam ich Hilfe, er sprach tagelang in enebdieser Höhle zu mir.
Er half mir, meinen Schmerz zu verarbeiten. Irgendwann wurde ich wieder normal, zumindest so normal wie es nur ging.
Masan, auch dir ist schreckliches widerfahren, und Tilan will dir helfen. Vielleicht hörst du ihn nicht, aber er hat dich hierhergeführt und alleine die Tatsache, das du in dieser Höhle bist, wird dir helfen, den Schmerz zu verarbeiten, den der Tod deines Vaters in dir hinterlassen hat."
,,Woher weißt du ... ?"
,,Ich erkenne es in deinen Augen. Jahrelang habe ich solche Augen im Spiegel gesehen."
Masan schaute zu Boden. Seine Augen füllten sich mit Tränen.
AntwortenLöschen,,Ich bin hier, um dir zu sagen, dass es nicht meine Absicht war, dir weh zu tun. Nachdem mein Vater gestorben war, konnte ich nicht schlafen. Mir wurde auch gewaltsam Schlafmittel gegeben, damals war mir aber nicht klar, wie sehr ich es brauchte.
Masan, du musst verstehen, das ich dir und Oracle nur helfen will. Ich will euch nichts böses!"
,,Ich verstehe das schon, aber ... ich brauche Zeit für mich."
,,Okay!", Jean nickte und kletterte aus der Höhle heraus. Als sie an der Lichtung stand, drehte sie sich um und sah, wie Masan zu ihr hinüberblickte.
,,Du kommst, wenn du bereit bist?", Masan nickte.
,,Du bist sehr stark. Du wirst es schon schaffen!", mit diesen Worten drehte Jean weg und ging durch den Wald davon ...
Jean ging schnellen Schrittes auf das Hotel zu, tief in Gedanken versunken. Sie ignorierte die verwirrten Blicke, das musste warten. Es gab Probleme, um die sie sich kümmern musste.
AntwortenLöschenDas Mädchen rannte die Treppe zum Turm hoch. Vor der Tür blieb sie stehen, keuchend. Bunte Schlieren tanzten vor ihren Augen. Jean schüttelte den Kopf, holte tief Luft. Erst einige Minuten später konnte sie wieder klar sehen.
Sie richtete sich auf und öffnete die Tür.
Im Überwachungsraum saßen Con, Marly und Lijan, die Köpfe zusammengesteckt. Sie schreckten auf, als die Tür hinter dem Mädchen ins Schloss fiel.
,,Oh. Jean.", Marly lächelte peinlich berührt.
Einige Augenblicke lang starrten die drei das Mädchen an. Con war der Erste, der aus seiner Starre erwachte.
"Kleines! Du bist noch nicht gesund!", er sprang auf, nahm Jean am Arm und drückte sie in seinen Stuhl : ,,Einfach das Krankenbett zu verlassen ..."
"Ähm ... wir haben gerade ... über die ... Flüchtlinge ...", stotterte Marly.
"Lass es sein.", seufzte Jean müde : ,,Ihr habt über meine Herkunft gesprochen, nicht wahr? Nein, verleugnet es nicht. Ich weiß es. Ich …“, sie sah zu Lijan.
,,Marly …“, Con wandte sich an das Mädchen : ,,Hast du nicht noch etwas zu tun?“
,,Äh … Ja. Ganz dringende Dinge … äh … ich geh dann mal …“, errötend sprang Marly auf, stieß dabei einen Stuhl um und rannte zur Tür.
Con ging ebenfalls. Die Hand auf der Türklinke drehte er sich noch ein letztes Mal um, doch dann verschwand auch er im Treppenhaus. Krachend fiel die Tür ins Schloss und das war das einzige Geräusch in dem Zimmer.
Jean starrte auf die Überwachungsseen und Lijan aus dem Fenster.
Nach einiger Zeit hielt es das Mädchen nicht mehr aus.
Doch Lijan kam ihr zuvor. ,,Warum hast du es mir nicht gesagt?“, wollte er traurig wissen : ,,Warum hast du mir nicht vertraut?“
,,Ich …“, über Jeans Wange rollte eine Träne : ,,Ich hab das nicht gewollt. Ich habe nie gewollt, diese Tatsache zu verheimlichen, die Tatsache, das ich eine Elfe bin … Sie wollten es.“
,,Wer sind Sie?“
,,Ich habe keine Ahnung.“
Jean stand auf und ging ans Fenster. Draußen schien die Sonne, doch durch die getönte Glasscheibe drang kaum Licht hindurch.
Lijan stellte sich neben sie.
,,Wer sind Sie?“, fragte er erneut.
,,Ich weiß es wirklich nicht!“, sie drehte sich zu ihm um. Die beiden standen sich nun gegenüber.
,,Irgendwann erschienen sie in meinen Träumen, kurz nachdem Tilan mich geheilt hatte. Ich vermute, das das entweder die Götter dieser Welt sind oder meine Vorfahren oder … die Elfen, die in die Wälder gegangen sind.“
Jetzt war Lijan vollständig verwirrt. ,,Elfen, die in die Wälder gegangen sind?“
,,Am Rande von Arkana, unserer Welt, sind die undurchdringlichen Wälder, nicht wahr?“, Jean wandte sich wieder zum Fenster und sah in die Sonne.
,,Ja, aber dort ist es gefährlich. Deswegen heißen sie auch undurchdringlich. Weil noch nie jemand zurückgekehrt ist!“
,,Einer alten Erzählung der Elfen nach sind die ersten 7 Elfenanführer in die Wälder gegangen und haben eine Stadt für die Wesen errichtet, die des Alltagsleben in Arkana überflüssig geworden sind und sich in Ruhe Kunst oder Forschung widmen wollen.“
,,Du sagtest Wesen, nicht Elfen. Heißt das, das in dieser Stadt auch … Menschen sind? Aber warum weiß ich nichts davon?“
,,Nur die weisesten und mächtigsten kommen dahin.“, als Lijans Gesicht einen empörten Ausdruck annahm, fügte Jean schnell hinzu : ,,Die meisten erfahren erst wenn sie älter werden von dieser geheimnisvollen Stadt. Nicht einmal ich weiß ihren Namen!“
,,Nicht einmal du? Jean, du sprichst so, als seiest du jemand besonderes!“, meinte Lijan verwirrt.
,,Also, erstmal bin ich besonders! Ich leite schließlich das Lêrse Achat! Aber ja, ich bin auch in anderem Sinne „besonders“. Ich bin die letzte Elfe, die noch in Arkana verblieben ist.“
,,Die letzte ...", Lijans Augen verengten sich : ,,Aber was ist mit den Elfen im Westen?"
AntwortenLöschenJean drehte sich weg.
,,Das sind keine richtigen Elfen. Das sind Blutsverräter die dem König dienen!", fauchte sie : ,,Allein über sie zu sprechen ist unter meiner Ehre. Sie haben es nicht verdient, Elfen genannt zu werden."
,,Tut mir Leid.", murmelte der Junge : ,,Ich wusste nicht ..."
,,Schon okay.", unterbrach Jean : ,,Das wissen nicht viele." Lijan nickte.
Eine Pause entstand, in der die Beiden peinlich berührt zu Boden schauten.
,,Ich will doch nur ...", flüsterte Jean : ,,Ich will doch nur, das euch nicht passiert! Das ihr in Frieden leben könnt. Deswegen habe ich meine Abstammung geheim gehalten."
,,Ich verstehe schon. Aber ich kann dir nicht einfach so verzeihen. Ich ... habe dir vertraut. Und doch hast du mir nicht davon erzählt. Ich ..."
Er wurde von Kay unterbrochen, der sich direkt zwischen die Beiden teleportierte.
,,Das Mädchen ist aufgewacht!", war alles, was er hervorbringen konnte, dann war er wieder verschwunden.
Lijan und Jean starrten sich einen kurzen Augenblick lang an, dann rannten sie los, nach unten.
Ihr Streit war vergessen.
Als sie im Krankenflügel ankamen, war Kay schon längst da. Der 16 jährige Junge stand im hinter Con und half ihm. ,,Lass uns bitte allein.", murmelte der Vampir, als Lijan und Jean zur Tür hereinkamen. Die Elfe schüttelte aber den Kopf. ,,Er soll da bleiben. Wenn der Supermensch uns tötet soll wenigstens einer davon berichten können."
,,Glaubst du ... ich würde ihm die Chance lassen, zu verschwinden?", fragte Oracle leise.
Jean legte den Kopf schief und meinte : ,,Ich glaube, das selbst ein Supermensch wie du nicht gegen einen Teleporter ankommt." Sie lächelte.
,,Wie du meinst.", das Mädchen schloss die Augen.
,,Wie geht es ihr?", erkundigte sich Jean bei Con.
,,Sie ist sehr stark. Das Gift setzt ihr zwar stark zu, aber noch ist sie in der Lage zu sprechen, was ich extrem beeindruckend finde." ,,Was für ein Gift?", fragte Kay.
,,Es ist ein schnell wirkendes Gift das deine Muskeln lähmt und deine Atmung außer Kraft setzt. Das das Mädchen noch lebt ist ein Wunder."
,,Wir brauchen das Gegenmittel!", Masan stand neben Jean.
Die Elfe wich einige Schritte von ihm weg. Sie hatte nicht gehört, wie er hereingekommen war.
,,Wie willst du das anstellen? Wir wissen ja nicht einmal, welches Gift das ist!", warf Con ein.
,,Aber wir können Oracle nicht einfach sterben lassen!", Masans Stimme wurde lauter : ,,Der König hat sie vergiftet, sicher hat er auch das Gegengift!"
,,Der König?", Jeans Augen füllten sich mit Hass : ,,Der König ist ein Mensch, der sich der Dunkelheit verschrieben hat. Mithilfe schwarzer Magie und verbotenem Wissen hat er Supermenschen herangezüchtet, er hat unheilbare Krankheiten hervorgerufen und das gesamte Land krankgemacht. Er wird bestimmt nicht so etwas nichtiges wie ein Gegenmittel in seinem Besitz haben!"
Entsetzt starrte Masan das Mädchen an.
AntwortenLöschen,,Wahrscheinlich hast du andere Seiten von ihm kennengelernt als Jean", meinte Lijan.
,,Der König war nicht gerade freundlich zu ihr, das weiß ich. Aber er würde Oracle bestimmt nicht einfach so sterben lassen! Schließlich ist sie eine seiner Supermenschen!"
Jean senkte den Kopf. ,,Natürlich, wie konnte ich das nur vergessen.", sie deutete eine Verbeugung vor Masan an : ,,Ihr seid ja die unschlagbaren Supermenschen des Königs."
,,Jean! Was ist in dich gefahren?"
,,Gar nichts.", machte einen weiteren Schritt von Masan weg : ,,Ich geh zum König und besorge das Heilmittel. Aber ich mache das nicht für dich, Masan. Und auch nicht für Oracle. Ich mach es einfach, weil es meine Pflicht ist."
,,Aber du wirst mich brauchen! Vor allem, wenn der König dich fängt ...", widersprach Masan.
,,Er wird mich nicht fangen und du wirst nicht mitkommen. Oracle braucht dich und außerdem bist du noch zu schwach. Ich gehe alleine.", als Lijan widersprechen wollte, erklärte Jean schnell : ,,Ich will niemanden von euch in Gefahr bringen! Und außerdem ... kenn ich vielleicht einen Weg, mit dem man schneller an das Heilmittel kommt. Aber diesen kann nur ich beschreiten." Der Prinz nickte widerstrebend.
Das Mädchen reichte Kay die Hand. ,,In den Turm, bitte." Der Junge nickte und Sekunden später waren die beiden verschwunden.
Masan setzte sich an Oracles Bett und schaute zu Con. Der Vampir verstand und befahl : ,,Alle raus, die Patienten brauchen Ruhe!"
Wie betäubt saß Lijan auf der Brüstung des Balkons, der zum Wald hinzeigte.
Seit er hier ins Lêrse Achat gekommen war, hatte Jean ihm immer wie ein Fels in der Brandung zur Seite gestanden. Hatte ihn unterstützt, wenn er den Mut verlor.
Doch jetzt begann genau dieser Fels zu zerbrechen.
Jean hatte ihm nicht genug vertraut, als das sie ihm von ihrer Herkunft hätte verraten können.
Und genau jetzt, wo ihr Vertrauen ineinander so erschüttert war, musste die Elfe gehen! Auf die Suche nach einem Heilmittel für die Schwester dieses Supermenschen.
Ihm gefiel das Gefühl nicht, das sich seit der Ankunft der Geschwister in seinem Herzen breitmachte. Es verschlang alle guten Gefühle und war noch schlimmer als seine Angst vor seinem Vater.
,,Solche Gedanken sind nicht gut!", meinte Kyra.
AntwortenLöschenErschrocken zuckte Lijan zusammen und sein Körper neigte sich gefährlich weit in Richtung Wald.
Das Mädchen sprang nach vorne und schlang ihre Arme um ihn. Sie zog ihn zurück und von der Brüstung hinunter.
Als Lijan wieder festen Boden unter den Füßen spürte, wollte er sich erleichtert von Kyra lösen. Doch das Mädchen ließ ihn nicht los. Es schaute zu ihm hoch direkt in seine Augen. Was für wunderschöne Augen ...
,,Lass ihn in Ruhe!", fauchte Jean.
Sofort war der Zauber gelöst und auch Kyras Arme ließen ihn frei. Er wich einige Schritte in Richtung der Elfe zurück.
,,Wir sind Ihnen sehr dankbar, das sie Lill gerettet haben. Doch das ist keine Entschuldigung, einfach Besucher dieses Hotels zu verzaubern! Ihnen ist sicher klar, dass ich das jederzeit als tätlichen Angriff gegen die von mir garantierte Unversehrtheit jeder Person hier ansehen kann und Sie rausschmeißen kann?"
,,Wie ... aggressiv ...", Kyra lächelte und trat näher an Jean heran. Lijan trat einige Schritte zurück, doch das Mädchen blieb unbewegt stehen.
,,Aber ich glaube kaum, das Lijan genau so wie alle anderen Besucher ist, oder? Er ist etwas Besonderes … für dich.", flüsterte Kyra. Jeans Halsmuskeln versteiften sich und die Frau fuhr lächelnd fort : ,,Ich habe gerade ... ihn gerettet. Sollte er sich dafür nicht bedanken?"
Lijan wollte den Mund öffnen, um dieser ... dieser ... dieser Kyra irgendetwas Beleidigendes an den Kopf zu werfen, doch Jean schüttelte unmerklich den Kopf.
,,Sie haben diese Situation verursacht. Er wird sich nicht dafür bedanken, von Ihnen in Gefahr gebracht worden zu sein.", das Mädchen senkte die Stimme : ,,Ich würde Ihnen empfehlen, solche Scherze dringend zu unterlassen, den nächstes Mal könnte es sein, das ich nicht so gute Laune habe!"
Die Drohung blieb ihm Raum stehen, als Jean sich umdrehte und ging. Lijan schaute Kyra noch einige Augenblicke an, bevor er dem Mädchen eilend hinterherlief.
In den Augen der gedemütigten Blutmagierin brannte Wut.
,,War das nötig?“, fuhr Lijan Jean an, während sie den Flur entlang gingen : ,,Ich hatte die Situation unter Kontrollen!“
,,Unter Kontrolle, sagst du?“, das Mädchen drehte sich so abrupt um, das Lijan Schwierigkeiten hatte, nicht in sie zu stoßen. Sie deutete mit dem Kopf nach unten: ,,Schau auf deinen Arm.“
Der Junge senkte den Kopf und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
Sein Arm war blutüberströmt.
,,Diese …“, fluchte er.
,,Lijan, diese Frau ist eine Blutmagierin! Sie bezieht ihre Kraft von Blut! Sie hat versucht, dich zu verzaubern, um dich gegen das Hotel und vor allem gegen mich aufzubringen, weil … weil du mir etwas bedeutest.“, Jean fasste den Jungen an den Schultern und schaute ihm direkt in die Augen : ,,Egal, was sie ist und was sie gemacht hat. Egal ob sie Lill gerettet hat und egal, ob sie dich "gerettet" hat. Keyreen Relan ist eine Bedrohung für dieses Hotel und für alle Bewohner!“
"Und was willst du jetz machen?", wollte Lijan wissen.
AntwortenLöschen"Ich habe keine Ahnung.", mit diesen Worten stieß Jean die Tür zur Treppe auf. Bis sie oben angekommen waren, schwiegen die Beiden.
Im Turmzimmer waren Marly, Con und Kay.
Als Jean zusammen mit Lijan hereinkam, drehte sich ihre Seelenschwester um und löschte mit einem schnellen Drehen ihres Handgelenks das Bild von Kyra auf dem See.
Als sie die Elfe erkannte, enspannten sich ihre Züge.
Doch Con starre sie noch immer misstrauisch an.
"Ich bins!", meinte Jean.
"Beweis es!"
"Okay. Natürlich. Ihr habt es gesehen, hm?", Jean lächelte: Also vermutet ihr, das ich Keyreen Relan bin?"
"Sie hat Blutmagie praktiziert.", erklärte Con kalt: "Lijan ist noch immer voller Blut. Sie könnte ihn verzaubert und dann ihre Gestalt verändert haben!"
"Ich beweise es.", das Mädchen trat auf Marly zu, hob den rechten Arm und legte ihn auf deren Schulter. Ihre Seelenschwester tat dasselbe. Beide schlossen die Augen.
Einige Augenblicke vergingen. Allmählich leuchtete auf der Stirn der Mädchen ein blau leuchtendes Zeichen auf. Das Zeichen ihrer Familie.
Cons Züge enstpannten sich und er ließ sich erleichtert in einen Sessel fallen.
"Hast du was herausgefunden?", fragte Jean und öffnete ihre Augen.
Marly trat an den See heran und strich mit ihrer Hand durch das dunkle Wasser.
Lansam erschienen Bilder von Kyra.
"Sie hat ihre Vergangenheit gut versteckt.", meinte das Mädchen.
"Jean runzelte die Stirn. Im Wasser war nun Kyra zu sehen, wie sie durch den Wald ging.
"Das kann doch nicht ...", fluchte die Elfe und rannte zur Tür.
"Was ist los?", con richtete sich auf: "Was ist passiert?"
Jean ergriff ihren Gürtel, der neben der Tür hang und schnallte ihn sich um.
"Kyra hat die Quelle gefunden.", waren ihre letzten Worte, bevor sie die Tür aufstieß und verschwunden war.
Ohne zu zögern lief Lijan ihr hinterher.
Jean rannte zuerst zum Krankenflügel, ergriff Masan an der Schulter und zerrte ihn in den Flur.
"Was soll das?", fauchte der Supermensch.
"Keyreen Relan hat Tilan gefunden."
"Na Und?"
Jean stieß ihn hart gegen die Wand.
"Na und?!", schrie das Mädchen wütend: "Tilan ist die Quelle des Schutzes des Achats!", flüsterte es eindringlich:"Wenn ihm irgendetwas zusößt, sind wir dem König schutzlos ausgeliefert! Also sag nicht "Na und?"!
"Aber was willst du dann von mir?", fragte Masan verwirt.
"Tilan erlaubt nicht vielen, seine Quelle zu betreten. Du bist einer dieser Wenigen!"
"Aber wenn er es nicht erlaubt ... wie kann diese ... Keyreen dann überhaupt zu ihm gelangen?"
"Sie ist Blutmagierin.", Masan erbleichte, doch Jean fuhr ungerührt fort: "Lijan und die anderen werden nicht einmal in die Nähe der Quelle kommen, aber alleine ... schaff ich es nicht gegen Kyra. Sie blockiert meine Magie und kann mir schreckliche innere Verletzungen hinzufügen, ohne sich richtig anstrengen zu müssen!"
Ohne eine Antwort abzuwarten drehte Jean sich um und lief zur großen Tür, die auf den Vorhof führte. Masan folgte ihr.
Lijan schaute um die Ecke, hiner der er sich versteckt hatte.
Also holte Jean sich Hilfe von diesem Supermenschen!
Eifersucht ließ seine Eingeweide zusammenkrampfen und eine einzelne Träne rollte ihm über die Wange. Unwirsch wischte er sie weg und folgte den Beiden.
Als Jean bei der Quelle ankam, was Kyra schon verschwunden. Doch nicht spurlos.
AntwortenLöschenDas sonst glasklare Wasser hatte die Farbe von Schlamm angenommen, den Grund konnte man nur mit Mühe erkennen.
Die Elfe biss sich die Zähne zusammen, um nicht erneut in die Knie zu brechen. Kyra's Blutmagie war zu nah, zu frisch.
"Wo ist sie?", leicht keuchend kam Masan neben ihr an und sah sich um. Als er Tilan sah, weiteten sich seine Augen in Entsetzen. "Dieses Monster! Wenn ich sie in die Finger bekomme ...", stieß er hervor.
" ... wirst du was genau machen? Mich skalpieren? Mich vierteilen? Mich an die Tiere verfüttern?", Jean hob den Kopf. Lässig lehnte Keyreen an den Felsen neben der Quelle auf der anderen Seite.
Bevor Masan Anstalten machen konnte, sie zu holen, meinte sie: "Versuch es gar nicht. Wenn ihr euch nur ein Schritt nähert, wart ihr die längste Zeit vor den Augen des Königs verborgen!"
Wütend blieb der Junge stehen.
Lächelnd sah Kyra zu Jean. Die Elfe litt offensichtlich unter der Blutmagie, die um diesen Ort gewebt war. Sie konnte sich kaum noch aufrecht halten.
"Wisst ihr, ich mag den König eigentlich auch nicht. Er ist nervig. Prahlt mit seinen Siegen rum, betrinkt sich täglich und hasst alle Magie. Aber er ist eindeutig der Stärkere in diesem Kampf, und ich habe kein Bedürfnis zu verlieren.", sie strich mit dem Finger über das noch grüne Moos an den Felsen, das sich augenblicklich braun färbte.
Jean brach auf die Knie. Ihr Atem ging stoßweise.
Aus Kyra's Lächeln wurde ein boshaftes Grinsen. "Du bist eine Elfe und hattest es ihnen nicht verraten, nicht wahr?", sie ignorierte Masans erschrockenen Blick: "Du hast den wenigen Menschen auf dieser Welt, die dir bedingungslos vertrauen, dein größtes Geheimnis vorenthalten. Was unterscheidet uns da noch?"
"Ich habe es zu ihrem Schutz getan!", brachte Jean unter Schmerzen hervor. Lange würde sie es nicht mehr ertragen können.
AntwortenLöschenMasan blickte von Jean zu Kyra.
"Ich werde euch nicht verraten. Noch nicht.", die Blutmagierin nahm den Finger vom Felsen. Augenblicklich wurde das Moos wieder grün und auch Jean's Atem beruhgite sich etwas.
Mit Mühe richtete das Mädchen sich auf.
"Frauen wie Sie verlangen immer eine Gegenleistung."
"Richtig.", Kyra lächelte: "Ich verlange eine. Ihn.", sie richtete den Finger auf Masan.
"Kommt nicht in Frage.", erklärte Jean ruhig.
"Ich will ihn."
"Ausgeschlossen. Steht nicht zu Debatte."
"Er kommt mit oder das Achat verliert seinen Schutz!"
Jean richtete sich vollständig auf. Sie stand nun wieder ganz gerade. "Masan hat genauso wie jeder andere Gast des Hotels seinen Aufenthalt hier so lange wie er will zu gestalten und ich habe die Pflicht, ihn dabei zu beschützen. Darüber wird NICHT verhandelt."
Wie in Zustimmung schwappte eine kleine Welle bräunlichen Wassers an das Ufer.
"Und jetzt verlange ich von Ihnen als rechtmäßiges Oberhaupt dieses Hotels das Sie sofort meinen Grund und Boden verlassen. Masan, du bleibst hier.", irgendetwas in ihrer Stimme verhinderte, das Masans Beine sich weiter auf Kyra zubewegten.
Er sah hinunter, so als könne er weder die Bewegung noch das plötzliche Stop verstehen.
"Lass mich los.", befahl er.
"Ich halt dich nicht fest.", lächelte Jean erschöpft: "Es ist dein eigener Wille, der dich hier festhält!"
"Das stimmt nicht!", wütend versuchte Masan seine Füße zu heben, doch sie schienen mit dem Boden verwachsen: "Lass mich los! Lass. Mich. Los!"
Plötzlich konnte er seine Beine wieder bewegen, trat auf Jean zu und schlug ihr ins Gesicht.
Ihr Kopf wurde herumgeworfen, sie fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr.